Abschied nehmen – Wegbegleitung mit TFM

Der positive Schwangerschaftstest projiziert eine verheißungsvolle Zukunft … und dann – unerwartet – die schmerzliche Diagnose. Egal wann das Kind geht- ob zu Anfang, während, am Ende der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt: es ist der mit schwerste Weg, den Eltern gehen müssen. Die Antwort auf die Frage nach dem Warum bleibt offen.

 

Der Trauer Raum geben dürfen

Verwaiste Mütter trauern anders als verwaiste Väter… Reden – Schweigen – Sprachlosigkeit ob der Tatsache, die Gefühle und Gedankenfetzen nur unzulänglich in „richtigen Worten“ formulieren zu können, alles darf sein. Als Wegbegleiterinnen ist es unser Auftrag den individuellen Prozess des Abschiednehmens mitzutragen. Ob es darum geht, einfach nur da zu sein und die beredsame Stille mitzutragen oder die Gedanken ordnen zu helfen, wir halten den Raum und begleiten den Prozess des Loslassens – des unweigerlich schmerzlichen Loslassen müssens.

Wo die Führung entweder der denkende Kopf oder das den Schmerz fühlende Herz hat, sollten wir therapeutisch handlungsfähig sein und achtsam Impulse geben können, die dem Paar in der gerade herrschenden Situation eine Stütze, eine Hilfe und ein Anker sind – und sie damit wissen lassen: ihr seid nicht alleine!

Getragen werden in dieser unfassbaren Situation ist tröstlich. Wir alle, die wir Begleitung sind, ob nun Gynäkologin, Hebamme, die auch beim kleinen Wochenbett so wertvolle Hilfestellung leistet, Trauerbegleiterin, Therapeutin sind verantwortlich für die Tragfähigkeit dieses Netzes, damit die Trauer um die geraubte Zukunft tragfähig ist und der Prozess des Trauerns nicht einfach ins Stocken gerät.

 

Berührung

Berührt werden ist ein urmenschliches Bedürfnis. Wann jedoch sie im Trauerprozess stattfinden kann und darf ist so einzigartig wie die Trauernde. Auch welcher Teil des Körpers Berührung zulassen kann. In der Trauerbegleitung kann es sein, dass für ein ganzes Trauerjahr kein Bedürfnis nach Berührung besteht – ebenso kann es sein, dass nur über die kompetente und achtsame Berührung von außen der Kontakt ins Außen gehalten und langsam und im Schritttempo der Trauernden erweitert wird.

So richtet sich unsere Begleitung mit der Therapeutischen Frauen-Massage danach, welcher Schritt gerade gegangen wird. Eine einfache Grundbehandlung (auch ohne Öl und über der Kleidung) wirkt tröstlich und beruhigend auf das Nervensystem. Die sanften Streichungen halten gleichzeitig auch den Prozess im Fluss und vermitteln dem Körper das Gefühl von Rhythmus. Auch über die Nieren der Stress im System reduziert werden. Die Beckenstreichungen sind Aspekten wie Orientierung, Stärke, Tragfähigkeit, Zentrierung und Flexibilität gewidmet, sie geben den Impuls einer inneren Aufrichtung. Herz(ens)arbeit kann durch die Herzbehandlung selbst oder Sonderpunkte am Rücken begleitet werden. Ebenso wie Entspannung kann der Mensch auch das Gefühl von Zentrierung erfahren durch verschiedene Körperpunkte.

 

Trauer braucht Zeit

Wo auf körperlicher Ebene grünes Licht signalisiert werden kann, braucht die Seele noch, um den Kreis zu schließen und bereit zu sein und den nächsten Schritt auf unserem Weg gehen zu können. Über die Körperarbeit, die keiner Worte bedarf und das achtsame Agieren der TFM-Therapeutin, finden Lösungen auf allen Ebenen statt. Ist die Sternenkindmama bereit, auch am Bauch wieder berührt zu werden, gibt der 4 Schritt (zum Abschluss der Grundbehandlung des Bauches) den Impuls von Mitte, Bewußtheit, Zentrum… und wo wir spüren, dass wir „sind“, können wir aus der Stagnation, dem Innehalten und Verharren wieder Schritte wagen.

 

Wenn Erinnerung das einzige ist, was bleibt …

Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird es Dir sein, als lachten alle Sterne,
weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.

Antoine de Saint-Exupéry

 

Hintergrund des Artikels

Jedes Jahr am 15. Oktober ist Tag für Sternenkinder. Um 19.00 Uhr abends werden Kerzen entzündet, um der Kinderseelen zu gedenken. Wir denken an alle Sternchen, die während der Schwangerschaft, während bzw. kurz nach der Geburt verstorben sind.

„That their light may always shine“ – Immer am zweiten Sonntag im Dezember findet das Worldwide Candle Lighting statt. Angehörige und Freunde gedenken ihrer verstorbenen Kinder, Schwestern, Brüder, Enkel und Enkelinnen. Diese internationale Initiative zum weltweiten Kerzenleuchten entstand Ende des letzten Jahrhunderts aus einer englischen Selbsthilfegruppe  on verwaisten Eltern heraus. Seit 1996 initiieren die Compassionate Friends, das amerikanische Pendant es folgendermaßen: am Candle Lighting wird um 19 Uhr Ortszeit für jedes verstorbene Kind eine Kerze entzündet und von außen gut sichtbar in ein Fenster gestellt. Durch die Zeitverschiebung entsteht einer Welle aus Licht, die ihren Lichterschein in 24 Stunden einmal um den Globus zieht.

Lies hier weitere Beiträge im TFM-Magazin