Kennst Du Deinen Wert?

Was hat Bäcker-Handwerk mit TFM zu tun? – Mehr als Du denkst!

Aber zunächst einmal zum Unterschied zwischen dem Bäcker und der TFM-Therapeutin: Unsere TFM-„Hand-Werks-Kunst“ wirft kein offen ersichtliches „Produkt“ ab, an das man ein Preisschildchen stellen könnte wie an ein Brötchen, ein Brot oder eine Torte.

Jedoch: Kein Bäcker der Welt würde auf die absurde Idee kommen, seine Backwaren, die er mit seinem Wissen, guten Zutaten, Gespür & Liebe sorgfältig hergestellt hat, ausschließlich zu verschenken, nachdem der Kunde einmalig bei ihm mal eine Torte gekauft hat.

Merkst Du, worauf ich hinaus möchte? Ist die Vermittlung einer Therapieform oder die Behandlung mit TFM tatsächlich etwas „anderes“ ???

Talent & Talentetausch

Warum ist es – gerade in der (alternativen / komplementären) Gesundheitsbranche – fast schon Usus, dass alles (scheinbar) „kostenlos“ ist? Gibt es wirklich eine so hohe Dunkelziffer an pflegenden und behandelnden Personen in den medizinischen Fachkreisen, die ein Helfersyndrom haben?

Für diejenigen, die es noch nicht gemerkt haben sollten:
Der Tauschhandel längst vergangener Zeit ist (nach einem Muschelstadium als Bezahlart) einem monetären System gewichen: Dem Wert eines „Dings“ wird ein Gegenwert in Form eines Preises zugedacht.

Wenn der Gemischwarenhändler die Frage nach „Darf es etwas mehr sein“ stellt, ist es für Dich nur *natürlich*, für dieses MEHR auch entsprechend zusätzlich zu zahlen.

Spannend: Für Dienstleistungen wie Therapie / Massage scheint diese Regel in den Köpfen allerdings nicht zu gelten.

Kostenlos – echt jetzt ?

Es gibt ein sehr schönes Fragment, das Bernard von Clairvaux (1090-1151) zugeschrieben wird:

Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weiter gibt, während jene wartet, bis sie erfüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter…

Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch freigiebiger zu sein als Gott. Die Schale ahmt die Quelle nach.

Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird zur See. Die Schale schämt sich nicht, nicht überströmender zu sein als die Quelle… Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich mit dir selbst schlecht umgehst, wem bist du dann gut?

Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle, wenn nicht, schone dich.

Fülle, Geben und Nehmen

Der Überschuß.

Wahr-nehmen? Wert-schätzen?

Nicht nur physische Produkte haben einen Wert – auch Wissen und seine Vermittlung stellt einen WERT dar.
Ein therapeutischer Ratschlag, der Dich in Deinem Tun, Deinem Wesen, Deiner Art zu handeln weiterbringt, hat einen WERT. Eine Behandlung hat ihren WERT.

Ob der Gegenwert nun als Betrag X und in Euro, Schweizer Franken oder Dollar in Deinem Geldbeutel oder auf Deinem Konto landet, oder ob Dein Gegenüber Dir als Gegenleistung etwas anderes kredenzt – das ist dann Absprache.

Wenn Du Deine Talente aber einfach so / immer verschenkst und gibst – ohne, dass Dein Gegenüber dafür eine adäquate Gegen-Leistung gibt, ist Deine Schale bald leer. Du fühlst Dich ausgelaugt, ausgebrannt, ausgenutzt… ein häufiges Phänomen der heutigen Zeit, denn da scheinbar alles kostenlos zu sein scheint, geht das achtsame Wertschätzen und Entlohnen verloren.

Frauensache?

Spätestens wenn in den TFM-Kursen die Frage gestellt wird, „und was nehme ich jetzt für so eine Behandlung“, nehme ich (mal wieder) wahr, dass gerade Frauen mit dem „sich wert sein“ und „die eigene Arbeit wertschätzen“ ein großes Problem haben: Es beginnt schon damit, dass sie für die Behandlungen zuerst einmal gar kein Geld nehmen wollen, weil sie ja noch üben müssen. Das wird fast – wenn überhaupt – mit Scham ausgesprochen.

Ja, vielleicht stellt Frau ein Sparschwein auf, wo die Probandin (vielleicht) eine Kleinigkeit reinwirft… Tief im Innersten ist die Therapeutin dann enttäuscht, dass ihre Dienstleistung ja scheinbar nichts wert ist. Glaubt mir, auch diejenige, die sich behandeln läßt, kommt in den Sog von „na, wenn das nix kostet, ist’s bestimmt auch nur so lala und es nicht wert“.

Aber auch noch lange nach der anfänglichen Übungsphase tut sich so manche sehr schwer damit, ein angemessenes (!) Honorar (kommt übrigens vom lateinischen Wort ho-no-ra-rium = Ehrensold) zu verlangen.

Wo bitteschön ist da die Emanzipation, Ladies. Werdet wach! Ein männliches Pendant würde noch nicht einmal darüber nachdenken, sondern seinen Preis von Anfang an verlangen… Rechnet noch mal hoch, was zum Beispiel der Dienstleister für’s Haareschneiden in der Stunde nimmt / nehmen muss, damit er sein Geschäft führen kann?!!

Die Krux

Wer immer nur nimmt und nicht(s) gibt und das Gefühl hat, dass ihm das ausschließliche Nehmen zusteht, weil er / sie im Mangel ist…  oder umgekehrt – wer immer nur gibt und dafür nichts als Ausgleich erhält – gerät in eine Schieflage.

Ist ein ausschließliches Nehmen oder das ausschließliches Geben tatsächlich von Erfolg gekrönt?

… just my two cents.

Foto: Austin Ban

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