Was macht TFM und Creative Healing so kreativ?

Kreativität ist mannigfaltiger Ausdruck … eines inneren Bildes, eines Gefühls. Kreativität ist Form, Stimme, Klang, Farbe, Struktur und der Impuls dieses auch für die Sinne des Gegenübers entstehen zu lassen und dem Unsichtbaren damit Raum ins Sichtbare zu geben. Kreativität – sie bedeutet auch, dass wir ein Wagnis eingehen. Nicht immer kann der Gegenüber damit etwas anfangen – die Kreativität jedoch ist geboren und wer die durch den Genius der Kreativität sichtbar gemachte Schönheit erkennt, ist berührt.

Man nehme in diesem Falle:
Das Gedankenmodell des Joseph B. Stephenson, das darauf basiert, dass wir eine Life Force besitzen, die den Körper intelligent in seinen Prozessen unterstützt. Wird unsere Life Force blockiert und so an ihrem freien Fluss gehindert, entstehen Blockaden, die sich in Form von Symtomen zeigen.

Durch 4 Prinzipien und ein paar (für den medizinisch Vorgebildeten fast zu) einfache Konzepte wird der Fluss der Life Force wieder etabliert, körperliche wie Blockaden auf emotionaler Ebene gelöst, Gewebe befriedet mit dem Ziel Balance zwischen Körper & Seele zu schaffen und dem Menschen auf der körperlichen Ebene die Selbstregulation zu ermöglichen und auf der emotionalen Ebene das Gefühl von Leichtigkeit, Zentrierung und Zuversicht zu vermitteln.

As students we note that there are several stages of developing as a creative healer. First the mere physical technique then adding deeper visualisation skills, and then as if by some magnetic means your hands actually get led into the corrective pathways!

Dr. Gowri Motha

Übersetzt heißt dieses Zitat meiner geschätzten Lehrerin und Mentorin Dr. Gowri Motha im Vorwort des TFM-Buches (S. 12): Während des Lernens erfuhren wir, dass es im Creative Healing mehrere Entwicklungsstadien gibt, die man durchlaufen muss, um ein Creative Healer zu werden: Zunächst erlernten wir die bloße Massage-Technik, dann folgten tief reichende Visualisierungstechniken. Zuletzt fühlten sich unsere Hände – wie durch Magnete geführt – in die richtige Streichung ein.

Und in eben diesem „Entwicklungsmodell“ entsprechend sind die Kurse in sich und aufeinander aufgebaut. Wer Creative Healing also „lernt“, baut Schritt-für-Schritt und Modul für Modul sein Wissen und seine Fähigkeiten aus und erweitert mit jedem Kurs mehr das, was an Vorwissen und Fähigkeit mitgebracht wird.

 

 

Kreativität und roter Faden bei TFM & Creative Healing

Der rote Faden sowohl durch die einzelnen Schritte als auch durch die ganze Behandlung geben der Therapeutin Sicherheit. Einzelne Handgriffe werden zu Behandlungsschritten und fügen sich zu Grundbehandlungen (Lymphatische Grundbehandlung, die auch als „Stand-Alone“ gelten darf, Grundbehandlung des Beckens, die 3 Übungen, Grundbehandlung des Bauches), Organbehandlungen sowie stimmigen Behandlungsläufen durch den Bewegungsapparat. Der rote Faden ist im so genannten Behandlungsflow vereint.

 

Kreativität im Tun – Visualisierungen als zusätzliche Unterstützung

Wo Schritt-Abfolgen im Körpergedächtnis verankert sind, öffnet sich nach dem Erlernen der Handgriffe der Raum für kreative Visualisierungen, dort wo die Grifffolgen vom Kopf ins Herz übergehen, hat der Geist die Freiheit für Kreativität.

Innere Bildarbeit ist hinlänglich aus der Hypnosetherapie bekannt – allerdings zielt Joseph B. Stephenson auf die Kreativität der Behandlerin ab statt der Klientin vorgefertigte Bilder vorzuschlagen.

In TFM & Creative Healing visualisiert die Behandlerin und geht damit zusätzlich zu den Streichungen und Schrittabfolgen auf einer weiteren und tieferen Ebene auf die jeweilig behandelte Struktur ein.

Einige Bilder, die den Creative Healing Behandlungen quasi „einen Turbo verleihen“, sind einfache und beschreibende Analogien, die aus der Lebensumwelt des Herrn Stephenson stammen. Sie können den medizinisch Gebildeten zwar zum Schmunzeln bringen, sind für ein effizientes Arbeiten mit der Methode dennoch hilfreich.

Mit der Zeit kommt Erfahrung – und neben den Analogien entwickelt jede TFM Therapeutin und jede Creative Healing Praktikerin ihre eigene innere „Bildsprache“ (sei sie nun auf tatsächlich vorhandenen anatomischen Strukturen basierend oder der eigenen inneren, kreativen Bilderwelt gedankt).

Kreativität bei der Komposition der Creative Healing Behandlungseinheit

Sowohl das Seminarskript wie auch die im Mentoring enthaltenen Möglichkeiten des Austauschs unterstützen bei der Zusammenstellung der Behandlungseinheiten.

Manchmal ist unsere therapeutische Kreativität gefordert, wenn wir ein Areal von der Behandlung ausschließen müssen (weil uns z.B. frische Narben oder eine andere relative Kontraindikation gerade nicht erlaubt, dort lokal zu arbeiten).

Je nach dem Arbeitsauftrag, den uns die Klientin erteilt, sollte die Behandlung übrigens maximalst 60 Minuten dauern.
Warum? Jede einzelne Streichung setzt Impulse – und wenn wir unseren Gegenüber mit Impulsen überfrachten, gehen Gewebe in die Starre statt dass wir durch unsere Streichungen in den Fluss bringen und mit der zielgerichteten Einheit der Körper in seine Balance und seine Mitte kommt.

 

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

Aristoteles

 

Je „besser“ wir unseren Gegenüber in seiner Ganzheit und Komplexität wahrnehmen, umso gezielter können wir die einzelnen Behandlungsmodule kombinieren. Häufig läuft dies auf eine kleine und feine Auswahl an Modulen hinaus: Weniger ist mehr, wenn wir im Schritt-Tempo der Klient!n gehen, damit diese die Impulse auch integrieren kann.

Emphase – Kreativität und Schwerpunkt innerhalb des Moduls

Ausschnitt aus dem TFM-Behandlungsflow © Claudia A. Pfeiffer

Wenn wir als Beispiel die Lymphatische Grundbehandlung (LGB) näher betrachten, dann besteht diese aus 8 Einzelschritten. Hierbei gibt es lymphtätige Streichungen, die auf das vegetative Nervensystem Einfluss nehmen wie auch muskulär wirksame Schritte. Überstrichen wird jeweils der obere Rücken.

Anfänger wollen immer ganz genau wissen, wie lange welcher Schritt durchgeführt werden sollte. Sie bekommen die (für sie oftmals unbefriedigende) Antwort: Bis zur Gewebsumstimmung, d.h. eine Minutenanzahl ist schwierig zu definieren, da Gewebe – je nach Zustand – unterschiedlich schnell reagiert.
Es heißt also achtsam mit der Klient!n und deren Bedürfnissen zu agieren.

Traditionell findet die LGB seit jeher folgende Einsatzmöglichkeiten:

  • Im Englischen wird sie als „General Treatment“ bezeichnet – sie kann also eine „Stand-Alone“ Behandlung sein.
  • Wie die Bezeichnung „Grundbehandlung“ schon ahnen läßt wird sie ansonsten jeglicher Behandlung vorangesetzt, um den Körper auf die weiteren Module vorzubereiten.
  • 20 minütig behandelt (wobei hierbei die Schritte #1-#8 durchgeschleift werden) setzte Joseph B. Stephenson das Behandlungsmodul zur Blutdruckregulation ein.
  • Arbeiten wir (statt auf der muskulären Ebene) die gleichen Schritte mit Visualisierung des Lungengewebes, können wir damit Einfluss auf Lunge und Zwerchfell nehmen.

Setze ich zusätzlich eine Emphase – sprich einen Schwerpunkt auf einen der Griffe innerhalb der Lymphatischen Grundbehandlung – hat dies bereits einen Effekt auf den Rest meines Behandlungsaufbaus.

Nehmen wir hierfür Schritt #8, der im Englischen „Leap Frog“ heißt, also „Springender Frosch“. Hier ist das Kreative bereits über den Namen erkennbar: die Handteller werden so, wie das Fröschlein auf dem Seerosenblatt sitzt am oberen Rücken aufgelegt, wobei zunächst die überspreizten Finger aufgefächert sind. So bildet sich zwischen Handteller und Haut der Klient!n ein Vakuum, durch die Entspannung der Finger und das Lösen des Vakuums entsteht ein schmatzendes Geräusch…. Mit der Bezeichnung des Griffes im Hinterkopf ist die Durchführung leicht, vor allem, wenn wir den Kopf bei der Durchführung ausschalten.

Dieser Griff #8 dient (ähnlich wie eine Schröpfkopf-Massage) über Beeinflussung der kutiviszeralen Reflexe dem Anregen der Hautdurchblutung und Lymphzirkulation und somit der Ableitung von Schlackenstoffen und tonisiert en passant die Reflexzonen.

Folglich können wir, wenn Schritt #8 (natürlich im Anschluss an die anderen Schritte) im Fokus steht und als Emphase aus der LGB die Entschlackung- und Entgiftung steht, klug kombinieren und weitere dienliche Module (z.B. Grundbehandlung des Beckens mit der Streichung über die neurolymphatische Dickdarmzone, die Grundbehandlung des Bauches, Leber) zu einer stimmigen Behandlungseinheit komponieren.

Weitere Informationen zur Lymphatischen Grundbehandlung gibt es auf der TFM-Website, im TFM-Buch ab S. 49ff. sowie im TFM-Tutorial „Lymphatische Grundbehandlung für jedermann„.

 

Fazit zum „kreativen“ und damit Schwerpunkte setzenden Einsatz der einzelnen Module

Wenn wir ein 1000-Teile Puzzle haben, heißt es zunächst die Puzzlesteinchen finden, die den Rahmen stecken lassen – Hierzu dient die TFM mit ihren gut überschaubaren Modulen.

Wer aktiv ins Tun kommt, mit TFM behandelt, die 4 Prinzipien und die Abfolgen verinnerlicht hat, kann dann darauf aufbauen mit Creative Healing für den Bewegungsapparat, denn auch über die Wirbelsäule können wir den ganzen Menschen abbilden.

Auch in diesem Stadium ist es wichtig, anzuwenden, Erfahrungen zu sammeln, neben den bekannten 4 Prinzipien noch weitere Konzepte zu verinnerlichen, ins Visualisieren zu gehen … und die der Methode des Creative Healing innenwohnenden Philosophie näher zu kommen.

Erst dann macht es „Sinn“, im Viszeralteil bereits bekannte Module (aus der TFM sowie auch dem Bewegungsapparat) neu zu betrachten und andere Facetten zu sehen, zu verknüpfen, entlang des roten Fadens Behandlungs-Strategien zu entwickeln, kreativ Module zu kombinieren und damit therapeutisch & komplementär „ums Eck“ zu denken.

So liegt im Tun das Puzzle als vollständiges Bild vor uns.

Weitere Informationen zu Creative Healing.

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